Marbach stellte Boardeater vor

Laserschneidanlage für Zuschnitte und Konturen - Zielgruppe in der Branche und darüber hinaus

Für die Zielgruppe spezialisierter Packmittelhersteller, Display, Deko und WerbemittelProduzenten, Agenturen und Lohnverpacker, die es häufig oder ausschließlich mit Kleinaufträgen und außergewöhnlichen Designs zu tun haben und wo der Einsatz herkömmlicher Maschinen und Werkzeuge unökonomisch ist, wirbt die Firma Marbach seit Ende vergangenen Jahres mit einer Maschine mit dem Namen 'boardeater‘. Bei der mit Laser als Bearbeitungswerkzeug arbeitenden Konstruktion handelt es sich um mehr als einen Plotter, nicht aber um eine Flachstanze.

Auf Meetings Anfang März in Heilbronn wurde Boardeater einem hochinteressierten Publikum praxisnah vorgestellt. Besucher aus 20 Unternehmen der Faltschachtel und KartonagenFertigung erlebten die neue Produktionstechnik für Verpackungen.

Zuerst Verunsicherung

Eine gewisse Irritation ließ sich auch bei dieser Öffentlichkeitspremiere -nach individuellen Demonstrationen unter anderem für diese Fachzeitschrift und der Installation eines Prototyps bei einem Anwender nicht leugnen: Der Marktführer in Stanzformtechnik baut eine Mascine, die den Einsatz von Stanzformen überflüssig macht? Ja und Nein, so das MarbachMarketing: “Diese Maschine wurde für Kleinstauflagen konzipiert und wird in digitalen Produktionslinien ihren Platz haben”. Und dann weiter über Hintergründe, Sinn und Zweck der Entwicklung:

Visionen und Realisierungen

Der Boardeater baut Schachteln ohne Stanz und Schneidemesser. Eine neue Verfahrenstechnik macht In sourcing vernünftig - höchste Qualität, verschleißarme und wirtschaftliche Produktion.

Dass er einer sei, der unter den “Schachtelmachern” eine Revolution anzetteln wolle? Carl Ingolf Lange schüttelt den Kopf: “Ich habe nichts neu erfunden”, sagt er, “höchstens etwas gefunden, was auf der Hand lag.

Es stimmt: Wirklich neu an dem Boardeater ist nicht viel. Aber Lange, der in der HightechRegion Stuttgart bekanntermaßen ein Handelsunternehmen für grafische Maschinen betreibt, hat zusammengebracht, was - wie er meint - schon längst zusammengehört: den Laserstrahl, Computer und Pappe, letztere dünn, dick wellgerippt, aus der Verpackungen geschnitten und gefalzt werden. Der Ludwigsburger Carl Ingold Lange hat gemeinsam mit der Heilbronner Karl Marbach GmbH + Co. eine Schachtelfertigungsanlage auf den Markt gebracht, mit der nach einer durch mehrfach patentierten Verfahrenstechnik hohe Schnittqualität erreicht, schnell und wirtschaftlich und fast ohne Verschließ gearbeitet wird. Genannt wurde er - auf deutsch unfein, englisch aber überzeugend - boardeater.

Alles ist anders als sonst in einer Kartonagenfabrik: kein lärmendes Hacken und Schneiden, keine rasselnden MaschinenKomponenten - nur ein sanftes Brausen. “Das kommt von der Sauganlage, die das Pappstück auf em Schneidetisch fixiert”, erklärt MarbachJuniorchef Peter Marbach, der Carl Ingolf Langes Idee mit seinem konstruktionstechnischen Knowhow verband und dem Pappenfresser - pardon: Boardeater - Gestalt gab.

Dieser zernagt tatsächlich die Rohpappe, den Karton oder ein anderes Material mit Hilfe eines Laserstrahls. Er “verdaut” es zu einer Schachtel, die maßgeschneidert ein Produkt umhüllen soll - ein edles Schreibgerät vielleicht, ein alkoholisches Präsent, eine empfindliche Glasvase, Pralinen, eine Uhr oder HightechMiniaturen, die in schlag und stoßresistenten Verpackungen auf den Weg zum Kunden gebracht werden müssen.

“Fast unbegrenzte Möglichkeiten” sieht Marbach für diese auf den ersten Blick unscheinbare Maschine, die keine Werkhalle braucht, sondern ihren Platz in irgendeinem Winkel beim Verarbeiter, in einem Nebenraum, vielleicht sogar in einem ServiceTransporter, haben kann.

Wie ein irrwitziger Kobold tanzt die winzige Flamme über das Material, zischt kurz auf, wenn der Schnitt tiefer gehen soll, hinterlässt eine leicht vertiefte Spur dort, wo das Material gefalzt werden muss... und brennt - wie ein Zauberstift - auch mal blitzschnell einen Schriftzug in die Pappe. “Dazu brauchen wir bei normal großen Produkten nur einen einzigen Laser”, kommentiert Peter Marbach das Schauspiel weiter. Bei sehr großen Verpackungen können auch mehrere LaserMesser gleichzeitig am Produkt arbeiten.

Werkzeuge PC und Laserstrahl

Der Laserstrahl wird von eiem Spiegel präsise auf das Material gelenkt. Den Kurs, den das extrem gebündelte, energiestarke Licht dort nimmt, bestimmt ein PC, der mit einer spziellen Software gefüttert worden ist. Kein einziges Stanzwerkzeug, keine Messerschneide, nur der Laserstrahl arbeitet am Material mit höllischem Tempo übrigens. “Mit zehnfacher Erdbeschleunigung bewegt sich unser Umlenkspiegel”, erläutert Marbach, “vierzehnmal mehr als Schumachers Ferrari, wenn der in vier Sekunden von Null auf Hundert beschleunigt”.

Wer mit dem Boardeater die Umhüllungen für seine Produkte baut, kann auf das lange bislang übliche Vorspiel verzichten, das es braucht, bis der erste fertige Schachtelzuschnitt aus der Maschine kommt. “Keine aufwendigen Vorarbeiten, keine zeitraubende Musterproduktion, keine Werkzeuge, die erst von Spezialisten außer Haus gebaut werden müssen, keine das Material und die Werkzeuge verschleißenden Stanz - und Schneidevorgänge! Kein langwieriges Umrüsten und kaum Wartungspausen ...”.

Carl Ingold Lange ist mit Karton aufgewachsen in der Produktionsfirma seines Vaters, die er später weiterführte. Danach hat er sich auf die weltweite Vermittlung von KartonagenProduktionsanlagen aus SecondHand spezialisiert - ein Geschäft, in dem der Mittfünfziger sich international einen guten Namen gemacht hat. “Carl Ingolf Lange kenne sich aus in der Branche, wie sonst nur wenige. Und darum, sagt er, “hat der Boardeater im Laufe der letzten Jahre beinahe ganz von selbst Kontur in meinem Kopf bekommen”.

Lange hat viele Argumente, technische und betriebswirtschaftliche, warum sein Boardeater sich über kurz oder lang “ein ordentliches Stück aus dem Auftragskuchen in unserer Branche schneiden wird”: Ein ganz wesentlicher Vorteil gegenüber traditionellen Produktionswegen sei, dass der Boardeater genau dort installiert werden kann, wo man ihn braucht - “gegebenenfalls auch beim Hersteller der Ware, die verpackt werden muß”. Dort könne der Boardeater genau so viele Verpackungen zur genau richtigen Zeit - just in time - ausspucken, wie gerade benötigt werden für die aktuelle Produktion. Spezialles Fachpersonal ist überflüssig. Ein Mann genüge, um die Maschine vorzubereiten und am Laufen zu halten.

Und wenn sich das zu verpackende Produkt einmal in der Form verändere, sei es überhaupt kein Problem, das Schnittmuster für die Verpackung im Computer zu verändern. Entsprechend einfach ist es, die laufende Schachtelproduktion zu unterbrechen, um ein paar Kartonbogen für einen anderen Artikel dazwischen zu schieben.

Eintritt ins Digitalzeitalter

Vorwiegend in mittelständischen Produktionsbetrieben sehen Lange und Marbach den Platz für ihren Boardeater. Sie erwarten eine Entwicklung, die in gewisser Weise dem Trend der Zeit zum Outsourcing ent-gegen läuft. “Insourcing”, nennt es Lange, “das gerade den mittelständischen Betrieben neue Flexibilität bringt und die Chance, Geld an der richtigen Stelle zu sparen.”

Selbst, wenn in einem expandierenden Unternehmen der Bedarf an Verpackungen wächst, sieht Lange kein Problem darin: “Dann kann ein zweiter oder dritter Boardeater das lösen - auch just in time, schrittweise mit dem wachsenden Bedarf.” Und wenn, so ergänzt Lange, das Firmenwachstum sich an verschiedenen Standorten rund um die Welt ab-spiele, könne überall vor Ort ein eigene Boardeater die Schachtellogistik übernehmen, gegebenenfalls zentral gesteuert vom Unternehmens-sitz und von dort aus auch online gefüttert mit den CAMDatensätzen für die benötigten Verpackungen.

Die Möglichkeit, den Boardeater in wenigen Minuten von einem auf ein anderes Produkt umzurüsten - durch Mausklick gewissermaßen , mache auch die gemeinsame Nutzung durch mehrere benachbarte Betriebe sinnvoll und möglich, meinen die Erbauer. Auch für ein kleineres Dienstleistungsunternehmen, das für eine überschaubare Gruppe von Firmen tätig wird, könne sich die Investition lohnen. “Der typische Boardeater”, schätzt Lange, “wird im Augenblick noch im Preisbereich unterhalb einer viertel Million Euro liegen - eine Investition, die sich relativ schnell rechnet und wenig Folgekosten erwarten lässt.

Die wichtigste Rolle, die der Boardeater spielen werde, sehen die beiden Unternehmer allerdings in seiner Fähigkeit, eine Lücke zu schließen, die in der Produktionskette klafft: “Digitaler Workflow bis hin zur Plattenbelichtung oder dem Druck sind zum Stand der Technik herangereift. Auch beim Verpackungsmaterial. Das Befüllen der Verpackungen, die Logistik - alles steuert der Computer”, sagt Marbch. “Nur die Produktion von Verpackungen geschieht noch wie vor Jahrzehnten. Den gordischen Knoten haben wir jetzt zerschlagen. Der Boardeater schließt die Lücke in einerQualität, die gerade auch bei Geschäften des ECommerce ihre Möglichkeiten ausspielen kann.”

Kein Abschied von der Stanzform

“Nein”, sagte Lange, “die gesamte SchachtelmacherBranche wird durch unsere Technologie nicht verändert. In der Massenproduktion wird die herkömmliche Methode, das Kartonmaterial mit Schneidemessern und Stanzformen zu bearbeiten, weiterhin ihre Rolle spielen. Unser Boardeater wird aber ein fest umrissenes Marktsegment besetzen und dort unschlagar sein: in den Produktionsbereichen nämlich, in denen überschaubare Stückzahlen benötigt werden und in denen eine große Flexibilität gefordert ist, und zwar ohne dass dieses Insourcing von innovativer Technologie auch einen Bedarf an zusätzlichen, besonders qualifizierten Spezialisten nach sich ziehen würde. Unser Boardeater ist pflegeleicht und unkompliziert. Wer Auto fahren kann, kann auch einen Boardeater bedienen!”



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